Diversity Lunch Talk: Zwischen den Stühlen – Vorurteile

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Anhand seiner eindrücklichen Biografie und mit balinesischen Masken zeigte der Theatermacher Markus Kupferblum, wie Vorurteiler unser aller Leben begleiten.

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Susan Christina Annamaria Burkhardt Titel Dr. phil.

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Markus Kupferblum, ein Universaltalent des Theaters, war zunächst staatenloser Jurastudent und spielte nebenher Theater. Oder spielte er Theater und studierte nebenher? Ja, auch das. Schon da sass er zwischen den Stühlen. Nach dem Studium an der Clownschule École Philippe Gaulier/Monika Pagneux (Jacques Lecoq) in Paris, an der New York University (Film) und an der STSI-School Bali (Maskenspiel) kehrte er als Assistent des inzwischen über die Grenzen der Theaterwelt hinaus bekannten Peter Brook zurück nach Wien. 

Was kann das Theater, was macht das Theater?

Es ist ein Sprachrohr derer, die nichts sagen dürfen. Markus Kupferblum inszenierte oft in Ländern, in denen das politische System keine freie Meinungsäusserung erlaubte, teilweise sogar auch im Untergrund. Denn auf der Bühne darf alles passieren, darf man alles sagen. 

Steckt hinter einer aggressiven Maske auch ein aggressiver Mensch?

Anhand von balinesischen Masken, aus stabilem Holz geschnitzt und kunstvoll bemalt, führte uns Markus vor, dass «der Grimmige» auch schüchtern, fragend, traurig sein kann. Eine sehr eindrückliche Vorführung und Überraschung, denn: sind geschnitzte Masken nicht auf ihren Gesichtsausdruck festgelegt. Ja und nein. Eine aggressive Maske ist aggressiv. Aber was ist sie denn noch? «Dann wird es interessant». Das Vorurteil, das wir der Maske gegenüber haben, was wir von ihr erwarten, greift zu kurz. So sind Vorurteile immer ein Versuch, die komplexe Welt zu verkleinern, sie zu kontrollieren, die Angst zu bändigen.

Wie kann man nun aber seinen Mitmenschen vorurteilsfrei(er) begegnen? Eine wichtige Voraussetzung sei die Angstfreiheit, der Humor, denn wer Angst hat, ist nicht offen zuzuhören, hinzuschauen. Wer Angst hat, möchte und muss sich schützen.  

Wie gehen wir in der Schule mit Vorurteilen um?

Im schulischen Kontext ist es an der Lehrperson, für eine angstfreie Atmosphäre zu sorgen, damit die Schülerinnen und Schüler nicht nur ihre «Masken fallenlassen» können, sondern auch offen sind / bleiben / werden, in ihren Mitschüler/-innen neue Facetten wahrzunehmen. Dies ist kein einfaches Unterfangen und bleibt stets eine Herausforderung. Doch wo es gelingt, ein positives Unterrichtsklima zu schaffen, können alle aufatmen. Lernen und auch Kreativität sind dann möglich.

Autorin: Dr. phil. Susan C. A. Burkhardt

Veranstaltungsreihe Diversity Lunch Talk

Die Veranstaltungsreihe Diversity Lunch Talk der Stabsstelle Diversity und Gleichstellung ist öffentlich. Zweimal jährlich über Mittag bietet der Diversity Lunch Talk der HfH ein niederschwelliges Angebot zur Sensibilisierung von Student/-innen und Mitarbeiter/-innen sowie Interessierten aus dem Hochschulkontext. Namhafte Gäste nehmen aktuelle Themen auf, teilen ihre Erfahrungen und diskutieren diese mit dem Publikum. Die Ankündigung der nächsten Veranstaltung finden Sie in der Agenda auf der HfH-Website.