Ausgangslage
Ein inklusives Bildungsangebot erfordert die Bedarfe aller Lernenden zu kennen und im Unterricht zu berücksichtigen. Ein Fach, in dem Qualitätsansprüche an inklusiven Unterricht weiterhin vor besonderen Herausforderungen stehen, ist das Fach Sport. Für junge Menschen sind Bewegung und Sport von grosser Bedeutung. Der Sportunterricht trägt wesentlich zur Förderung der motorischen Basiskompetenzen und Handlungsfähigkeit sowie der emotionalen (Persönlichkeits-)Entwicklung (u.a. Selbstkonzept und Teamfähigkeit) bei. Forschungsarbeiten zur Inklusion im Sportunterricht sind seit der Verabschiedung der UN-BRK und dem damit verbundenen gemeinsamen Unterricht für Heranwachsende mit und ohne Behinderungen deutlich angestiegen (Meier & Ruin, 2018). Diese zeigen: Die Qualität der Inklusion in den Sportunterricht von Lernenden mit dem Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung (kmE) muss besonders beachtet und erforscht werden (Willke & Schriber, 2021). Die Unterstützung der kmE, die Förderung der körperlichen Aktivität und des Sporttreibens sind zentrale Aspekte der Förderung und des Unterrichts für diese Schüler:innen (Lelgemann & Jennessen, 2016). Der Ausschluss vom Sportunterricht widerspricht dem Recht auf angemessene Bildung (Schoo & Anneken, 2022). Gleichzeitig können digital unterstützte Unterrichtskonzepte die Bildungschancen für Schüler:innen mit dem Förderschwerpunkt kmE deutlich erweitern, indem sie die didaktischen Möglichkeiten der Lehrkräfte erheblich ausweiten. Für alle Schüler:innen kann die Nutzung digitaler Technologien, die Motivation für Sport, Spiel und Bewegung steigern. Durch ihren immersiven Charakter und die Möglichkeit der Interaktion bieten beispielsweise virtuelle Realitäten vielfältige Anwendungsmöglichkeiten für den inklusiven Sport – insbesondere aus Sicht der Schüler:innen (Rohse & Schäfer, 2024). Die Forschung zum Einsatz von AR-Technologien in der inklusiven Bildung befindet sich noch in einem frühen Stadium. Gemäss Baragash et al. (2020) sollte die künftige Forschung den Einsatz von AR auf innovativere Weise weiter untersuchen, um die besten Muster für den Einsatz von spezifisch immersiver AR in Bildungskontexten zu ermitteln. AR-gestützte Unterrichtskonzepte könnten Lehrkräften helfen, die didaktischen Möglichkeiten zu erweitern, insbesondere im Hinblick auf notwendige Adaptionen für Schüler:innen mit Behinderungen. Die Perspektive der Schüler:innen wie auch der pädagogischen Fachkräfte auf die Qualität der Teilhabe sowie der sportlichen Aktivität wird bisher in der Forschung kaum berücksichtigt. Das Projekt ARQUIS.0 erhebt den aktuellen Stand des inklusiven Sportunterrichts und die Einsatzmöglichkeiten von sogenannten Augmented Reality Learning Applications (ARLA).