Wer stört hier wen im Unterricht?

Reportage

Wenn Schüler:innen den Unterricht stören, helfen Zurechtweisungen von Lehrpersonen oft wenig. Viel besser ist es, Störungen mit gezielten Techniken zuvorzukommen. Annette Lütolf erklärt, wie das funktioniert.

Kontakt

Annette Lütolf Belet Titel lic. phil.

Funktion

Senior Lecturer

Claudia Schellenberg Titel Prof. Dr.

Funktion

Professorin für die berufliche Integration von Jugendlichen mit besonderen pädagogischen Bedürfnissen

Beziehung wird belastet. Mathestunde in einer zweiten Sek, kurz nach der grossen Pause. Die Lehrperson steht an der Tafel und leitet eine Formel zur Flächenberechnung her. Drei Mädchen in den hinteren Bänken flüstern aufgeregt miteinander. Da unterbricht die Lehrperson ihre Ausführungen, macht einen energischen Schritt ins Klassenzimmer und ruft laut: «Jetzt reicht es dort hinten, seid endlich still!» Solche deutlichen Interventionen seien nicht nur wenig hilfreich, sondern stören regelrecht, meint Annette Lütolf Belet, Dozentin an der HfH und Expertin für Lernen und Verhalten. «Auf der Beziehungsebene können sie sogar problematisch sein. Und wie sich die zurechtgewiesenen Schülerinnen nachher verhalten, ist völlig offen», so Lütolf. 

Klare Regeln. Deutlich wirksamer ist es, den Unterricht so zu gestalten, dass weniger Unterrichtsstörungen auftreten. Das Schlüsselwort lautet: Classroom-Management. «Im obigen Beispiel wäre es vermutlich sinnvoller gewesen, die Schüler:innen nach der Pause sofort in eine Aktivität einzubinden», überlegt Lütolf. Und ebenso wichtig seien Regeln, die allen klar sind, und deren Einhaltung konsequent eingefordert wird. Im Gespräch mit Steff Aellig erklärt Annette Lütolf, mit welchen Techniken das Classroom-Management verbessert werden kann, und wie sich Lehrpersonen dahingehend professionalisieren können.

Annette Lütolf Belet im Gespräch mit Steff Aellig

Autoren: Steff Aellig, Dr. und Dominik Gyseler, Dr., Wissenschaftskommunikation HfH (März 2024).