Heil- und sonderpädagogische Professionalität
Kategorie Institutsthema
Heil- und sonderpädagogische Professionalität bedeutet, mit zwei Brillen auf die Praxis zu schauen: Die eine Brille richtet den Blick auf das «What works?», also wie sich pädagogisches Handeln wirksam verbessern lässt. Die andere Brille fokussiert das «What the hell is going on here?» und schärft den Blick dafür, was in Situationen passiert.

Wissen, was wirkt. Dieser Zugang richtet den Blick auf wirksames pädagogisches Handeln. So interessiert die Frage, wie pädagogisch-psychologisches Wissen so zur Anwendung gebracht werden kann, dass sich messbare Effekte auf Aspekte wie Schulleistung, Verhalten und Befinden nachweisen lassen. Der bewusste Rückgriff auf evidenzbasierte Methoden, Programme oder Befunde aus der Unterrichtsforschung gilt als Ausdruck professionellen Handelns. In Lehre, Forschung und Dienstleistung werden nicht nur die Auswirkungen auf Schüler:innen, sondern auch die Effekte von Weiterbildungen auf das pädagogische Handeln von Lehrpersonen und Sonderpädagog:innen thematisiert und erforscht.
Verstehen, was geschieht. Dieser Zugang befragt die Sinnzusammenhänge von Praxis: Es interessiert, wie mit praxistheoretischem Wissen Routinen und Praktiken ergründet und verstanden werden können. Dadurch wird sichtbar, durch welche Normalitätsvorstellungen Praxis geprägt ist und wie darüber Behinderungen und Benachteiligungen entstehen. Professionelles Handeln zeigt sich deshalb nicht darin, mit standardisiertem Fachwissen Praxis gezielt umzubauen. Professionelles Handeln heisst, jene Annahmen zu ergründen, die oft unbewusst das pädagogische Handeln steuern. Diese verstehend-nachvollziehende Auseinandersetzung wird in Lehre, Weiterbildung und Forschung fokussiert.
Professionalität erlangen durch Verschränkung. Das Institut für Professionalisierung und Systementwicklung unterstützt Fachpersonen beim Erlangen einer doppelten heil- und sonderpädagogischen Professionalität und erforscht diese Prozesse wissenschaftlich. Angebote in Aus- und Weiterbildung ermöglichen die Erweiterung von Handlungsmöglichkeiten sowie die wirksame Gestaltung von Praxis auf der Grundlage neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse. Ein Arbeitsbereich liegt in der evidenzbasierten Verbesserung der Qualität von Interaktionen, ein anderer ist die praxistheoretisch geleitete Analyse von Interaktionen. Dabei wird sichtbar, welche stillschweigenden Ordnungen und Gewohnheiten in ihnen handlungsleitend werden. Die Anwendung der doppelten Perspektive führt zu einer Praxis, in der Fachpersonen wirksames Handeln entwickeln und die Folgen dieses Handelns kritisch-reflexiv beleuchten. So entsteht eine Professionalität, die auf wirksame Massnahmen zielt und zugleich die Bedingungen und Folgen dieses Handelns für alle Beteiligten kritisch reflektiert.
Projekte. Angebote in Aus- und Weiterbildung bauen auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen auf, beispielsweise aus folgenden Projekten:
- INSIGHT – Inklusionsorientierte heil- und sonderpädagogische Professionalität. Zum Projekt
- SURE – Steigerung der Qualität der Unterrichtsinteraktionen in integrativen Regelklassen. Zum Projekt
Links
- Projekt
Steigerung der Qualität der Interaktionen in integrativen Regelklassen (SURE)