Abwarten lohnt sich
Reportage
Unterstützte Kommunikation ist ein wichtiges Hilfsmittel im integrativen Unterricht. Alle Lehrpersonen sollten deshalb über ein minimales Wissen darüber verfügen.
Mit Hilfe der Buchstabentafel kommunizieren. Kathrin ist eine junge Frau mit schwerer Cerebralparese. Sie kann kaum sprechen. Doch mit Hilfe einer Buchstabentafel ist es ihr möglich, einzelne Buchstaben zu zeigen, daraus Wörter zu bilden und mit ihnen letztlich Sätze zu formen. So hat sie ihre Betreuerin einmal danach gefragt, wie sich Wolken anfühlen. Eine kreative Frage. «Menschen wie Kathrin können zwar nicht sprechen, haben aber viel zu sagen», ist denn auch die Leitidee von Melanie Willke. Die HfH-Professorin ist Expertin für Unterstützte Kommunikation und beschäftigt sich unter anderem mit der Frage, wie diese Kommunikationshilfen breit im integrativen Unterricht eingesetzt werden können. Dabei geht es um Tablets und Smartphones mit speziellen Apps, aber auch um herkömmliche Mittel wie die erwähnte Buchstabentafel auf laminiertem Papier.
Gespräch mit Melanie Willke über Unterstützte Kommunikation (UK).
Was Lehrpersonen wissen müssen. Egal ob alte Materialien oder neue Tools: Die begleitenden Personen müssen wissen, wie diese Hilfsmittel eingesetzt werden. Zwar gibt es Fachpersonen wie spezialisierte Logopädinnen, welche hier über ausgewiesene Kenntnisse verfügen, aber «ein paar grundsätzliche Handlungsstrategien sollten Lehrpersonen kennen», ist Melanie Willke überzeugt. Eine davon: abwarten. «Das Generieren von UK-Aussagen dauert einfach wesentlich länger als in der Lautsprache», betont die HfH-Professorin. Hier müsse man die nötige Geduld aufbringen und den Betroffenen Zeit geben. Das lohne sich.
Autoren: Dominik Gyseler, Dr., und Steff Aellig, Dr., HfH-Wissenschaftskommunikation, Oktober 2024.